Verhalten und Lebensweise des Stares: Er baut, sie dekoriert - NABU (2025)

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Er baut, sie dekoriert

Manche Stare sind monogam, andere wechseln dagegen ihre Partner. Die meisten brüten zweimal im Jahr, vor allem wenn die erste Brut nicht erfolgreich war. Stare sind gesellig und tippeln gerne gemeinsam über Wiesen, wo sie Regenwürmer und Bodeninsekten suchen.

Verhalten und Lebensweise des Stares: Er baut, sie dekoriert - NABU (1)

Stare brüten oft zweimal im Jahr und wechseln auch die Partner. - Foto: Jutta und Peter Trentz/www.naturgucker.de

Wohngebäude oder Stallungen bieten Staren beliebte Brutplätze, so etwa unter den Dachgauben. Selbst Laternen sind als Herberge für die Nester gefragt, wenn sie denn ausreichend große Hohlräume besitzen. Auch Nistkästen bezieht unser Gesangstalent sehr gern, sofern das Einflugloch passt. Hat das Starenmännchen den geeigneten Nistplatz gefunden, füllt er die Höhle mit grobem Nistmaterial wie trockenen Blättern, Halmen oder Wurzelresten. Mit gesträubtem Gefieder und leicht abgespreizten Flügeln sitzt unser Jahresvogel dann oft direkt vor dem Loch und macht mit charakteristischen Lauten seinem Namen alle Ehre.

Ist die Höhle vom Weibchen akzeptiert worden, baut sie das neue Heim weiter mit feinerem Pflanzenmaterial aus. Eingewebte Kräuter im Nest sorgen mit ihren ätherischen Ölen dafür, dass der Bakterien- und Milbenbefall verringert und die Kondition der Jungen verbessert wird.


Mehrfach verbandelt

Star bei der Fütterung des Nachwuchses - Foto: Andreas Schäfferling/www.naturgucker.de

Die Paarbildung und das Brutverhalten ist beim Star eine ziemlich komplexe „Beziehungskiste“. Einige Stare sind monogam, also nur mit einem Weibchen verpaart. Andere hingegen haben mehrere Vogeldamen gleichzeitig. Da Stare oft zweimal im Jahr brüten, nutzen viele die Gelegenheit nach der ersten Brut den Partner zu wechseln. Dies ist besonders häufig, wenn die erste Brut nicht erfolgreich war. Spät geborene Jungvögel stammen vor allem aus solchen Verbindungen. Nach der Paarung bleibt das Männchen dicht beim Weibchen, damit sie sich nicht etwa mit einem Konkurrenten paart.

Stare haben keine eigenen Reviere. Vielmehr mögen sie es dort zu brüten, wo sich auch andere Paare niedergelassen haben. Ein Starenpaar verteidigt zwar seinen Brutplatz, aber schon das weitere Umfeld wird gemeinsam zur Nahrungssuche genutzt. Nachdem der Star im März seine Nisthöhle bezogen hat, brütet das Weibchen ab Anfang April allein.

Aus vier bis sechs weißlich bis hellblau-grünen Eiern schlüpfen nach 12 bis 13 Tagen die Jungen. Wie alle Singvögel sind Starenküken Nesthocker, werden also von den Vogeleltern drei Wochen im Nest gefüttert, bis sie flügge sind, und dann noch maximal vier Tage außerhalb der Behausung. Ende Juli ist die Brutzeit beim Star vorbei.


Stare auf der Weide

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Stare und Schaf - Foto: NABU/Krzysztof Wesolowski

Wenn Rinder, Pferde oder Schafe weiden, sitzen Stare auch gern auf den Tieren und freuen sich über Fliegen und Zecken auf deren Haut. Oft tippeln die geselligen Vögel auch in kleinen Gruppen auf kurzrasigen Wiesen und Weiden herum, wo sie gut an Regenwürmer und Bodeninsekten herankommen. Mit ihrem kräftigen Schnabel stechen die findigen Tiere Löcher in den Boden, die sie durch das anschließende Öffnen des Schnabels vergrößern. Nun spähen sie mit seitlich gerichtetem Blick in das Loch und laufen darum herum, um ihre Beute zu erhaschen. Dieses Verhalten wird „zirkeln“ genannt. Sind im Frühsommer die ersten Jungvögel ausgeflogen, bilden sich bereits größere Trupps. Kleingärtner und Obstbauern rüsten sich dann, um ihre Kirschbäume vor den hungrigen Staren zu schützen. Denn das verlockende Angebot an Früchten ergänzt nun die tierische Nahrung.


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